SOMMERURLAUB IM OMAN

Kamele im Nebel

Sommerferien auf der arabischen Halbinsel verbringen und typisch englisches Wetter geniessen! Im Oman ist das möglich durch den Monsunregen, der auch den südlichen Teil des Landes trifft und die Wüste in einen grünen Dschungel verwandelt.

Meine Etappen

SOMMERURLAUB IM OMAN
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Kamele im Nebel

Sommerferien auf der arabischen Halbinsel verbringen und typisch englisches Wetter geniessen! Im Oman ist das möglich durch den Monsunregen, der auch den südlichen Teil des Landes trifft und die Wüste in einen grünen Dschungel verwandelt.

Meine Etappen

Im Sommer durch die Wüste

“Vor uns wartet ein tausend Kilometer langer road trip durch die Wüste!” Abdullah packt die restlichen Koffer in den Ford Edge. Ich wohne im Oman bei seiner Familie und erlebe zu ersten Mal den Sommer hier. In der Hauptstadt Muscat sind es aktuell über 40 Grad im Schatten. Um es genauer zu erklären: es ist brütend heiss im wahrsten Sinne des Wortes. Und dann kommt noch die hohe Luftfeuchtigkeit dazu, da die Stadt direkt am Meer liegt. Auch nachts wird es nicht wirklich kühl. Man freut sich über 32 Grad Celsius!

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© Mirella Sidro

Es ist früh am morgen. Etwa zehn Stunden lang wird die direkte Fahrt dauern. Unser Ziel: die Stadt Salalah, am indischen Ozean gelegen. Es ist Khareef und während es überall auf der arabischen Halbinsel zu heiss ist, reisen ihre Bewohner in den Süden Omans.

Sattes Grün im Khareef

Khareef bedeutet “Herbst” auf arabisch und beschreibt somit die Jahreszeit, wie wir sie in Mitteleuropa kennen. Regnerisch und neblig. Ich kann es mir kaum vorstellen, dass solche Wetterverhältnisse hier im Oman herrschen können. Zwar habe ich Fotos und Video gesehen, doch auf mich wirken sie surrealistisch.

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© Mirella Sidro

Die Fahrt geht über eine gerade Autobahn quer durch die Wüste durch. Je näher wir unserem Ziel kommen, umso mehr ausländische Autokennzeichen sehen wir. Sie kommen von überall her: Saudi Arabien, Kuwait, Dubai. Salalah und Umgebung sind im Herbst zum Hotspot Arabiens geworden. Dann ist da Hochsaison und die Preise für die Hotels und Unterkünfte steigen immens in die Höhe. Von Mitte Juni bis Mitte September dauert dieses Naturschauspiel. Danach verwandelt sich der Süden wieder in eine karge Wüste. Es sind mittlerweile 45 Grad draussen. An einen kleinen Zwischenstopp ist nicht zu denken. Es ist einfach zu heiss. Auch Tankstellen sind rar. Manchmal gibt es eine Palmenallee am Strassenrand. Und das war’s auch schon. Doch die Wüste begeistert. So wie der Wind weht, so hinterlässt sie Formen. Auch die Sonne reflektiert an den Sandkörnern und lässt den Sand schimmern.

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Wir nähern uns dem Government Dhofar im Südwesten des Landes. Salalah ist die Hauptstadt. “Wenn wir über diesen Hügel fahren, wirst Du in einem grünen Paradies sein”, sagt Abdullah. Er freut sich genauso wie ich auf das Abenteuer, auch wenn er fast jedes Jahr hier Ferien mit der Familie verbringt. Kaum kommen wir oben am Hügel an, blicke ich über grüne Natur, über der Regenwolken hängen! Es ist wie in einem Science Fiction movie! Fassungs- und sprachlos starre ich ich um mich herum. Abdullah grinst: “Damit hättest Du jetzt nicht gerechnet!” Dieses satte Grün mit dem bedeckten Himmel … Ich hätte auch in Schottland sein können! Auch die Temperatur ist absolut angenehm. Etwas 25 Grad sind es draussen.

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Aufenthalt im besten Hotel des Landes

Wir erreichen unser Ziel. Salalah war bis 1970 sogar Hauptstadt Omans. Bevor wir im Al Baleed Resort by Anantara einchecken, machen wir Halt bei einem der etlichen Obstständen. Das Gebiet ist bekannt für seine Bananen und Kokosnüsse. Ein Stand nach dem anderen reihen sich am Strassenrand entlang. Die Bananen sind klein, süß und cremig. Sie schmecken wie frisch zubereitete Bananenmilch. Ich verdrücke gleich zwei Stück und spüle Kokosmilch hinterher. Mitten in der Stadt direkt am Meer gelegen befindet sich das Hotel.

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Das Fünf Sterne Resort ist eines der besten Hotels des Landes. Ich darf in einer Poolvilla mit Gartenblick wohnen. Eigener Pool im Garten, der von der Aussenwelt abgeschottet ist. Am liebsten würde ich in das Wasser rein springen, doch Abdullah wartet schon auf mich.

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Ich war hier schon vor drei Jahren. Allerdings war es April und ich besuchte die wild wachsenden Weihrauchbäume. Das Gold Südarabiens gilt als das beste der Welt und die Bäume wachsen nur hier im ganzen Land. Und wenn wir schon da sind, geht es erst zum bekannten historischen Weihrauchsouk. Es sind meistens Frauen, die Weihrauch in verschiedenen Qualitäten verkaufen, sowie Bokhoor, eine Mischung aus Hölzern und Ölen, das die Bäuerinnen selbst mischen.

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Abdullah kauft einen ganzen Vorrat für die Familie ein, denn Weihrauch und Bokhoor werden jeden Tag im Haus entzündet. Ich liebe es, wenn die Herrin des Hauses in mein Zimmer zum Ausräuchern kommt! Der Duft ist angenehm, beruhigt und desinfiziert. Wir kaufen auch Weihrauch zum Kauen und Trinken ein. Er kann als Kaugummi dienen. Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, doch danach liebt man es. Er desinfiziert die Mundhöhle und macht die Zähne schön weiss. Ein reines Naturprodukt mit großem Effekt. Schon die alten Ägypter kauten fleissig an Weihrauchkügelchen, welche sie mit Ölen für einen frischen Atem verfeinerten. Ich kaufe noch ein paar traditionelle Weihrauchgefässe aus Ton dazu.

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Als wir im Hotel ankommen sind wir zwar erschöpft aber auch hungrig. Wir haben einen Tisch im asiatischen Restaurant Mekong reserviert. Koreanisch, thailändisch oder vietnamesisch – für jeden Asiafan ist was dabei! Ich war schon bei meinem ersten Besuch begeistert und an der Qualität hat sich nichts geändert.

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Bevor ich mich ins Bett lege, gehe ich tatsächlich noch eine Runde schwimmen im eigenen Pool. Sterne sehe ich keine – es ist immer noch bewölkt. Abdullah mahnt mich, rechtzeitig ins Bett zu gehen, da wir morgen eine lange Strecke fahren werden, um mir das Gebiet in seiner vollen Pracht anzusehen.

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Am nächsten Morgen geht es erst mal zum Frühstück. Das Buffet ist so groß und reichhaltig, dass man gefühlt Kilometerstrecken zurücklegen muss. Sogar kleine Brezeln gibt es – alles hausgemacht natürlich. Wir frühstücken drinnen, da es bald zum Regnen anfangen könnte. Der Infinitypool ist auch bei diesem Wetter einfach nur schön und scheint sich im Horizont mit dem Meer zu verschmelzen. Gegen zehn fahren wir los. Und es regnet in Strömen. Das ist auch für mich ungewöhnlich, da Regen so selten im Oman ist. Und falls es doch mal regnen sollte, freuen sich die Omanis und gehen raus ins Freie, um die wertvollen Wassertropfen an ihren Häuptern abperlen zu lassen. So auch bei meiner omanischen Familie. Als es das erste Mal seit meiner Ankunft im Oman regnete, kamen meine Brüder aufgeregt, um mich zu holen. Es wurde spontan ein Picknick auf der überdachten Veranda organisiert. Man saß fröhlich beisammen und freute sich über das schöne Wetter.

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In surrealen Höhen

Es sind 27 Grad in Salalah. Wir fahren rauf in die Berge mit Zwischenstopp in Mughsayl Beach. Die “Karibik der Orients” ist eine der schönsten Naturstrände des Landes. Heute ist es stürmisch dort. Die Wellen schlagen mit solch einer Wucht gegen die Felsen, dass das glasklare Wasser meterweit über den Strand schwappt. Die Omanis und die arabischen Touristen nehmen Position ein, um von dem Wasser eine Portion abzubekommen.

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Nebel kommt auf. Bin ich wirklich im Oman oder irgendwo an der englischen oder schottischen Küste? Der Nebel legt sich immer tiefer. Die Hügel und Felswände, in denen sich auch Höhlen befinden, sind nicht mehr sichtbar. Ob wir weiterfahren können? “Sicher! Wir sind hier auch aufgrund des Nebels.” Abdullah ist über meine Sorge erstaunt. Während bei uns Nebel Gefahr bedeutet, ist er hier ein Synonym für Ferien.

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“Wir fahren jetzt bis zur jemenitischen Grenze.” Bitte was?!? Ist das nicht gefährlich? Abdullah lacht. Nein, ist es nicht. Es geht weiter nach oben. Je mehr wir aufsteigen wird es nebliger, kühler und die Vegetation reichhaltiger. Blumen im vielerlei Farben stechen aus dem satten Grün hervor. Die Bäume erscheinen wie Schatten, die aus dem Nebel hervorragen. Abdullah verlässt die Strasse und biegt auf einen Schotterweg ab. An einer Anhöhe bleibt er stehen. Viel sehen kann ich nicht, weil der Nebel sehr dicht ist.

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Als ich die Tür aufmache, höre ich ein lautes Rauschen. Ich laufe bis zur Mauer. Das Rauschen wird lauter, aber ich sehe nichts! “Wir befinden uns oberhalb von Rachyut”, erklärt mir Abdullah. Einige hundert Meter geht es hier steil runter und unten befinden sich wunderschöne Strände, die nun unsichtbar sind. Man kann das Salzwasser bis oben riechen.

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Was für ein surreales Schauspiel! Während wir oben an der Mauer entlang laufen, werden wir nass durch die feinen Wasserperlen, welche der Nebel abgibt. Wir sind komplett durchnässt, als wir ins Auto steigen. Für mich fühlt es sich an wie nach einem Sommerregen.

Mit Acht durch Nebel

Es geht weiter. Wir fahren bis zur Hauptstrasse zurück und steigen weiter in die Höhe. “Wir müssen jetzt vorsichtiger fahren. Hier gibt es viele Kamele.” Kaum ausgesprochen erscheinen sie wie Phantasiegeschöpfe aus dem Nebel. Auf und neben der Strasse. Die Tiere sind so wertvoll für das Land, dass sie sich frei bewegen dürfen.

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Ein Omani wird sich hüten, eines anzufahren. Das würde ihm teuer zu stehen bekommen. Ein weiterer Grund: Am Strassenrand liegt ein total zerstörtes Auto. Der obere Teil ist komplett eingedrückt. Wie er wohl das hinbekommen habe? Immerhin liegt es nicht auf dem Dach. “Das passiert, wenn Du ein Kamel anfährst. Für die Insassen kann das tödlich enden …” Das glaube ich sofort. Je näher wir der jemenitischen Grenze kommen, umso nebliger wird es und umso mehr Kamele treffen wir an. Manchmal sind ganze Herden auf der Strasse unterwegs. Uns bleibt nichts anderes übrig, als geduldig zu warten, bis die königlichen Geschöpfe uns den Weg frei geben. Bald erreichen wir die Grenze. Mittlerweile hat es sich auf 19 Grand abgekühlt. Das letzte Stück führt über einen Schotterweg, der aufgrund des Wetters mit Schlamm bedeckt ist. Nur ein langsames Vorankommen ist möglich.

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Wir schaffen es bis zur Grenze. Leider dürfen wir nicht fotografieren. Wir sind nun etwa 150 Kilometer von Salalah entfernt und fahren zurück. Als wir die Berge verlassen, lassen wir überraschenderweise auch den Nebel hinter uns und ein blauer Himmel begrüsst uns. Schon sieht die Gegend anders aus und man sieht auch viel mehr! Diese unendlichen Canyons, die nun der Nebel freigegeben hat!

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"Ein schöner Platz, um Rast zu machen!"

Wr kommen erschöpft im Hotel an. Wir dinieren im mediterranen Restaurant Al Minia. Der Himmel ist so klar, dass mich die Sternen anlächeln. Zwar bin ich sehr müde, doch eine Runde im Pool und stargazing müssen drin sein! Am nächsten Tag bereiten wir uns für die Rückreise vor. Abdullah fährt mich wieder in die Berge, damit ich sie mir bei Sonnenschein ansehen kann. Es ist, als ob ich in Europa wäre! Dieses satte Grün! Überall, wo ein Baum steht, trifft man Familien beim Campen. Die Zeit des Monsuns wird hier voll ausgekostet. Auch wir picknicken gegrilltes Hühnchen mit Reis und Joghurt, bevor wir die tausend Kilometer zurückfahren. Natürlich mit Zwischenstopps.

Sumhuram Archeological Park
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Wir halten am Sumhuram Archeological Park. Hier lag einer der wichtigsten Häfen des Landes in der Antike. Wir laufen durch das weitläufige Areal und bewundern die Ruinen. Der Ausblick ist gigantisch. Die historische Stadt ist umgeben von Wasserläufen und Grünflächen, welche Kamelherden durchqueren. Die zum UNESCO Kulturerbe gehörende Kulturstätte datiert vom vierten Jahrhundert vor bis vierten Jahrhundert nach Christus und zählt zu einen der ältesten Orte im Land.

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Als wir weiterfahren entdecken wir einen großen Wasserfall von der Autobahn aus. Wir nehmen die nächste Ausfahrt. Als wir ziemlich nah rangekommen sind, parken wir das Auto am Strassenrand wie etliche Touristen vor uns und pilgern zu Fuß zum Naturschauspiel. Der Wasserfall ist sehr stark. Da die Sonne auf ihn fällt, wirft er Regenbogen. Ein Schöner Platz, um Rast zu machen!

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Auf dem Nachhauseweg fahren wir einen kleinen Umweg zum Jabal Al Akhdar, dem Grünen Berg. In 2000 Meter Höhe sind es auch hier angenehme Temperaturen. Und es ist Granatapfelzeit. Hier wachsen eine der besten Sorten weltweit. Doch für diese muss man ziemlich tief in die Tasche greifen. Bis zu 2 Euro kostet ein Stück! Ein großer Vorrat für die Familie gesellt sich zu den Bananenkisten und Kokosnüssen im Kofferraum. Es ist spät Nachmittag, als wir daheim ankommen. Es sind wieder über vierzig Grad. Macht nichts. Kokosnüsse und Granatäpfel werden uns abkühlen.

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