INSEL SKYROS

Auf der Lieblingsinsel der Athener

Gibt es eine griechische Insel, die nicht von Touristen überlaufen ist? Wir haben sie gefunden! Auf Skyros ist nicht nur die Natur atemberaubend, sondern auch die Ruhe und Abgeschiedenheit
 

Meine Etappen

INSEL SKYROS
Auf der Lieblingsinsel der Athener - INSEL SKYROS 1

Auf der Lieblingsinsel der Athener

Gibt es eine griechische Insel, die nicht von Touristen überlaufen ist? Wir haben sie gefunden! Auf Skyros ist nicht nur die Natur atemberaubend, sondern auch die Ruhe und Abgeschiedenheit

Meine Etappen

Ein ungewöhnliches Willkommen

Eigentlich bin ich nach Athen geflogen, um das nachhaltigste Stadthotel des Landes zu besuchen. Paul Efmorfidis, Inhaber und Gründer von Cocomat BC Athen, hat mich eingeladen. Ich werde von seinem Sohn und dessen Freund vom Flughafen abgeholt, was schon mal ungewöhnlich ist – kein Shuttle zum Hotel? Dass dieser Aufenthalt so ganz anders werden sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. „Mein Vater hat eine Überraschung für Dich. Da Du unser persönlicher Gast bist, lädt er Dich ein, das Wochenende mit seinen Freunden auf griechische Art zu verbringen.“ Klar freue ich mich! Was damit gemeint ist, konnte ich mir erst gar nicht vorstellen. „Natürlich wartet das Zimmer auf Dich im Hotel und wir wissen, dass Du hier bist, um zu arbeiten. Aber Paul möchte Dich die nächsten zwei Tage auf eine Insel mitnehmen, auf der die Athener ihre freie Zeit verbringen. Dort kannst Du ihn interviewen und auch näher kennenlernen“, erklärt mir Stefanos, der Freund, freudestrahlend. Noch bin ich skeptisch, zugegeben.

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© Mirella Sidro

Im Coco-Mat Store in Athen, der Zentrale, wartet Paul auf uns. Unter einem 62-jährigen Geschäftsmann habe ich mir alles vorgestellt, aber nicht das, was mir entgegenkommt. Ein vitaler schlanker, braungebrannter mittelgroßer Mann, der noch perfekt deutsch spricht. Bekleidet in einem T-Shirt, Shorts und Jesuslatschen begrüßt er mich kurz und legt schon los: „Du bist herzlich eingeladen, mit meinen Freunden und mir das Wochenende zu verbringen. Du hast zwei Minuten Zeit Dich fertig zu machen.“ Und schon ist er wieder so schnell weg, wie er da war. Na gut, dann fahre ich eben mit.

„Deinen Koffer kannst Du nicht mitnehmen – da ist kein Platz im Auto. Es reicht ein Kleid und ein Bikini! Wir sind eh die ganze Zeit am Strand!“ Ich bin überfordert. Spontanität finde ich klasse! Aber das ist doch zu spontan. Gut, ich kann ins Hotel oder aber ich stelle mich der Herausforderung. Ich will nicht wie eine verwöhnte Journalistin aus Deutschland angesehen werden, die nur Luxus gewohnt ist. Was ich ja auch nicht bin. Ich packe meinen kleinen Rucksack und das war’s. Schon sitzen wir in einem kleinen Auto und ab geht’s. Der überraschende Roadtrip geht von Athen Richtung Hafenort Kymi. Neben Paul sind dabei Elise, verantwortlich für Marketing, und Stefanos, der auch für Coco-Mat arbeitet, beide in den Zwanzigern.

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© Mirella Sidro

"Vater, Bruder, Freund für die Menschen"

Etwa drei Stunden dauerte die Fahrt. Die Truppe ist sehr vertraut miteinander und ich werde spontan als Mitglied sofort akzeptiert. Es fühlt sich an wie eine Reise mit meiner südländischen Familie, in der viel gelacht wird, temperamentvoll und laut gesprochen, gestritten und dann plötzlich auch gesungen. Am Hafen angekommen geht es weiter mit der Fähre. „Das Auto bleibt hier“, beschließt Paul. Das einzige Gefährt, was erlaubt ist, ist sein zusammenklappbares Holzfahrrad, das er zusammen mit Studenten einer Designerschule entwickelt hat. „Dass Du Paul in einem Auto sitzen siehst, ist ein Wunder“, erklärt mir Stefanos. Für Paul zählt die Natur alles und somit Nachhaltigkeit. Er selbst ist immer mit seinem Fahrrad unterwegs. Letztes Jahr im Januar brach er von Athen aus auf, um nach Katmandu zu radeln, wo er den Mount Everest besteigen wollte. Leider war in Delhi aufgrund Corona Schluss – Grenzen waren dicht, also musste er wohl oder übel nach Hause zurückfliegen.

Nun sitzen wir auf der Fähre Richtung Insel Skyros. Für Nicht-Athener ein absoluter Geheimtipp. Es ist schon spät Nachmittag und ein unvergesslicher Sonnenuntergang kündigt sich an. Ich sitze draußen und lass mir die Meeresluft um die Nase wehen. Von Paul und Stefanos keine Spur. Nach etwa drei Stunden sind wir angekommen. Ich bin verunsichert. Es ist keiner vom Team da. Mir bleibt nichts anderes übrig, als alleine die Fähre zu verlassen. Unter dem Deck treffe ich die Jungs an, umzingelt von Leuten, die Paul an den Lippen hängen und lachen. „Ah, ihr habt Freunde getroffen?“ „Nein, wir haben uns gerade kennengelernt“, strahlt Paul wie immer. Man kennt ihn und sein Charisma und positive Energie haut einen um. Er ist gleichzeitig Vater, Bruder, Freund für die Menschen – eine Art griechischer Salvator der Moderne.

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© Mirella Sidro

Natürlich gibt es auf der Insel nur ein einziges Taxi, das für die nächsten Stunden gebucht ist. „Dann gehen wir eben zu Fuß“, erwidert Paul selbstverständlich. Ich bin froh, dass ich nur einen Rucksack mit habe. Ich weiß immer noch nicht, wo wir übernachten werden. Mich würde es nicht mehr wundern, wenn uns ein Lagerfeuer in der freien Natur erwarten würde, umgeben von Coco-Mat Decken, die als Schlafplatz dienen könnten. Es geht die Straße bergauf. Wir nutzen die Taschenlampen unserer Mobiltelefone. Es ist so stockdunkel, dass man kaum was sieht. Doch was man sieht sind die Sterne! Oder besser, man sieht den Himmel kaum vor Sternen! Wie Juwelen glitzern sie in der warmen Nacht, während man das Rauschen des Meeres unter sich spürt! „Sieh nicht immer nach oben, sondern auch auf den Weg“, lacht Stefanos. Als Shaolin Kung-Fu Kämpfer hat er sich bereit erklärt, meinen Rucksack auch zu tragen, damit ich diese magische Nacht ohne Last auf mich wirken lassen kann.

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© Mirella Sidro

Mühelos bezaubernd

Irgendwann sind wir da. Aelia Collection Suites heißt unsere Unterkunft. Stella, die Besitzerin der Villen, heißt uns willkommen. Ich bin so müde, dass mir jede Unterkunft recht wäre. Was kann schon schief gehen? Auch draußen schlafen unter diesen gigantischen natürlichen Umständen wäre auch toll. „Wir haben noch einen Gast mitgebracht“, lacht Paul. Stella lacht auch. Ich war nicht angekündigt. Für Stella kein Problem. „Leider sind alle Villen schon gebucht, aber für Dich finden wir auch noch ein Plätzchen“, grinst sie. Und Paul so selbstverständlich wie immer: „Sie schläft bei uns, mach Dir kein Stress!“ Das ist mal ein Hoteltest der ganz anderen Art. Aber darauf lasse ich mich gerne ein!

Die Villen sind eine Überraschung! Luxuriös eingerichtet ohne auf den griechischen traditionellen Charme zu verzichten. In dieser Einfachheit ist so viel Liebe drin! „Du bekommst das Schlafzimmer, wir drei machen uns im Wohnzimmer breit“, beschließt Paul. Als ich die Gardinen beiseite schiebe begrüßt mich ein eigener Pool, der wunderbar beleuchtet ist. Das ist doch schon mal ein Riesen-Luxus.

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© Aelia Collection Suites

Am nächsten Morgen bin ich die letzte, die aufwacht. Auf der Dachterrasse ist schon reges Treiben. Paul ist im Pool, Stefanos spielt Gitarre und Elise singt. Ich versuche noch wach zu werden. Stella bringt Frühstück aufs Zimmer inkl. frischer Früchte aus ihrem Garten, wie die leckere Wassermelone. Ich laufe vor zum anderen Ende des Pools. Vor mir eröffnet sich ein Ausblick über das endlos wirkende Meer und die grünen Ausläufer der hügeligen Insel.

Ich bin schockverliebt – in die ruhige Insel und das Hotel. Ich werfe mich auf das Sitzkissen und tue – nichts. Paul gefällt das. „Griechenland ist der Geburtsort der Mythen. Hier kannst du mit den zwölf Göttern fantasieren und da unten im Wasser ist sicherlich Poseidon“ schwärmt Paul über seine Heimat. „Wir sollten unsere Seele zufrieden stellen. Angst lässt uns nicht leben“ fügt er noch hinzu bevor sein Kopf wieder unter Wasser verschwindet. Ich werde hier quasi von ihm zum Genießen gezwungen.

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© Mirella Sidro

Ein Zuhause für Alle

Am Nachmittag laufe ich runter zum Dorf am Meer entlang. Es duftet so wunderbar nach wilden Kräutern und Salzwasser. Ein alter Bauer kommt mir auf seinem Esel entgegen, lächelt mich an und grüßt mich auf griechisch. Nur die Hufe des süßen Vierbeiners sind zu vernehmen.

Auch im Dorf ist es ruhig. In den meist urigen Cafés sitzen die Einheimischen und Athener Wochenendler. Ich treffe die Truppe im Felsencafé Kavos. Von hier aus genießt man einen wunderbaren Ausblick auf das Meer und nimmt man Treppen hinab, liegt man schon am privaten Mini Strand, geschützt in einer Bucht, die von außen kaum sichtbar ist.

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© Mirella Sidro

Ich trinke frisch gepresste Säfte und Espresso on Ice. Wir verweilen hier, bin uns der Hunger ins Dorf zurücktreibt. Paul ist überzeugter Vegetarier und bestellt typische Vorspeisen, die es teilweise nur hier auf der Insel gibt. Ich bin ganz verrückt nach einem Kichererbsen Brotaufstrich, der dem arabisch Hummus ähnlich ist. 

Natürlich wird es wieder ein Highlight Dinner mit Paul. Plötzlich sitzt ein netter Herr bei uns am Tisch. Es ist der Bürgermeister, den Paul spontan, ohne ihn zu kennen, hat kontaktieren lassen, damit er mir was über die Insel erzählt. Nikos Mavrikos ist recht jung und liebt seine Insel. Hier werden Nachhaltigkeit und vor allem Naturschutz großgeschrieben. Vor allem die junge Generation wird in ihren Aktionen unterstützt. Auch von Paul. Dass es sich hierbei um fast touristenfreie Zone handelt, macht dem Bürgermeister nichts aus. Doch alle, die hierherkommen, sollen sich wiederfinden. Und Paul fügt hinzu: „Ich werde die Gerüche von hier nie vergessen.“

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© Mirella Sidro

Ich stimme ihm zu. Man kann wunderbar ruhigen Urlaub in Griechenland machen, einem Land, was eher für seinen Massentourismus bekannt ist. Als wir mit dem Essen fertig sind, packt Stefanos seine Gitarre wieder aus, die er überall mitschleppt wie Paul sein zusammenklappbares Holzfahrrad. Schon packt mich Paul an der Hand und es wird getanzt zusammen mit den anderen Gästen der Taverna. Wunderbar kitschig wie im Hollywoodbuster Mamma Mia, der zur Wirklichkeit wird!

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© Mirella Sidro

Wehmut und Vorfreude

Am Abend treffe ich Stella, die Inhaberin. Ihr blonder lockiger Bob hebt sich komplett ab. Sie ist immer am Lachen und eine absolute Frohnatur. Die Athenerin ist Architektin und die Suiten waren eine Vision, die sie realisiert hat: „Meine Gäste können sogar nachts nackt in den Pool springen und keiner wird sie sehen. Jeder kann hier seine Privatsphäre genießen und sich wie daheim fühlen.“ Sie wohnt direkt neben dem Hotel in einem Haus mit Pool, das sie natürlich selbst gebaut hat. Sie verweilt auf der Insel so oft wie sie kann: „In der Stadt schläfst Du unter Stress und hier ruhig unter einem Sternenhimmel.“

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© Aelia Collection Suites

Ja, es stimmt, ich konnte hier tief und fest schlafen. Ich liege wieder in meinem Pool, welcher natürlich mit Meerwasser gefüllt ist. Ob es tatsächlich an den Betten von Paul liegt, die so weltweit hoch gelobt werden? Immerhin haben George und Amal Clooney auch ihre Hochzeitsnacht darin in Venedig verbracht. Anscheinend hat Brad Pitt sich danach welche privat bestellt, weil er so gut darin schlief. Kann ich nicht sagen, da ich grundsätzlich einen gesunden Schlaf habe. Spannend wird es in Athen in einem der nachhaltigsten Stadthotels der Welt. Ein bisschen wehmütig bin ich schon, diese noch unberührte Insel zu verlassen. Aber die Neugierde ist doch recht groß und die Vorfreude auf die Stadt Athen auch.

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