NACHHALTIGER ROAD TRIP IN BOSNIEN-HERZEGOWINA

Vom Eissee zum sonnenverwöhnten Dorf Stolac

Winterurlaub in Bosnien-Herzegowina ist vielschichtig, genauso wie seine Natur. Während im Blidinje Naturpark eisige Temperaturen herrschen, tragen wir im 120 Kilometer entfernten historischen Ort Stolac T-Shirts. Ein road trip durch verschiedene Klimazonen.

Meine Etappen

NACHHALTIGER ROAD TRIP IN BOSNIEN-HERZEGOWINA
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Vom Eissee zum sonnenverwöhnten Dorf Stolac

Winterurlaub in Bosnien-Herzegowina ist vielschichtig, genauso wie seine Natur. Während im Blidinje Naturpark eisige Temperaturen herrschen, tragen wir im 120 Kilometer entfernten historischen Ort Stolac T-Shirts. Ein road trip durch verschiedene Klimazonen.

Meine Etappen

Eine Reise in die poetische Vergangenheit Bosniens

Gorcin Dizdar und seine Freundin Emina warten schon auf mich in Sarajevo. Heute geht es nach Südwesten des Landes in die Herzegowina, dem sonnenverwöhnten Teil der mediterranen Klimazone. Gorcin stammt aus diesem Teil des Landes und ist der Enkel des berühmten Poeten Mak Dizdar, dessen Werke mehrsprachig weltweit veröffentlicht wurden. Seine Werke erzählen von den längst vergangenen Zeiten des mittelalterlichen mystischen bosnischen Königreiches mit seinen geheimnisvollen Inschriften auf den Grabsteinen, genannt Stecci, und welche heute zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Seine Familie und er erhalten das wertvolle Erbe des Landes, das sie mir nun zeigen möchten.

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© Emina Sarvan
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© Gorcin Dizdar

Es geht zum mittelalterlichen Ort Stolac. Als wir in Sarajevo losfahren sind es etwa ein Grad Celsius. Es ist bitterkalt. “Wollen wir über den Berg Visocica fahren? Es ist eine wunderbare Strecke und das Auto ist ja vollgeladen”, schlägt Gorcin vor. Unser Kameramann Faruk ist da skeptisch: “Ich habe gehört, dass die Strasse nicht geräumt ist und ein Durchkommen wäre nicht einmal mit einem Offroader möglich.” Ein Telefonanruf und schon müssen wir die tolle Idee auf den frühen Sommer verschieben. Noch in den Frühling hinein kann es in den bosnisch-herzegowinischen Bergen schneien.

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© Faruk Osmanovic

Wir fahren Richtung Mostar. Die Sonne scheint und folgt uns. “Wenn wir nicht über den Berg können, fahren wir zum Blidinje See. Der ist ist auch zu dieser Jahreszeit schön!” Es geht bergauf und sobald es in die Höhe geht, umso bewölkter wird es. “Hinter diesem Hügel geniesse den Ausblick!” Emina, Gorcin und Faruk freuen sich genauso wie ich, auch wenn sie sehr oft hierher fahren.

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© Faruk Osmanovic

Diversität in der Natur

Wir durchqueren ein Holztor zum Blidinje Naturpark, das seine Gäste Willkommen heisst. Wir sind umgeben von kargen Gebirgen mit Schnee bedeckten Bergspitzen. Ich könnte auch irgendwo in Skandinavien sein oder gar Island. Oben angekommen eröffnet sich mir ein weites Tal, das von einem eingefrorenen riesigen Natursee dominiert wird. Diese Farben! Das kühle Eisblau gepaart mit dem Schneeweiss und den Ockerfarben der Erde. Unendlich scheint die Eiszunge in den Horizont zu gehen.

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© Faruk Osmanovic
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© Faruk Osmanovic

Wir fahren bis zum Ufer, parken und laufen am See entlang. Es ist unglaublich kalt, doch die Farben der Natur und die Stille strahlen eine Wärme aus. Ich blicke über den See, der wie ein schlafender Drache in sich ruht. Das Eis weist ein Muster auf, als ob er eingefroren wäre, während das Wasser kleine Wellen schlug. Von oben sieht er aus wie ein Gemälde. Dieses Gebiet ist bekannt für sein launischen Wetterumschwünge.

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© Mirella Sidro

Auch in Juni kann es erkalten und in den Bergen schneien. Wir müssen weiter. Die Sonne geht im Winter sehr schnell unter. Gorcin und Emina möchten mir die bekannte mittelalterliche Nekropole Dugo Polje zeigen. Ich bin total fasziniert von diesen alten Grabsteinen, die man so nirgendwo sonst auf der Welt findet ausser auf dem Balkan, genauer in Serbien, Kroatien und Montenegro neben Bosnien-Herzegowina. Keiner weiss genau, was die Darstellungen zu bedeuten haben. Die Inschriften nennen Namen und Weisheiten. Doch davon gibt es recht wenige. So ist auch die Zeit von damals für uns mystisch und geheimnisvoll wie die Grabsteine selbst. Unser Weg führt über einen lang gezogenen Schotterweg einer Ebene. Keine Zivilisation weit und breit.

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© Mirella Sidro

Die herrenlosen Grabsteine

Irgendwann erscheint die Nekropole im Horizont. Majestätisch und erhaben stehen die Grabsteine im Nirgendwo als ob sie nicht von dieser Welt wären. Der Himmel ist bedeckt und es weht eine kalte Brise. Ich laufe zwischen den Grabsteinen. Manche haben Tanzmotive und Jagdszenen abgebildet. Und dann ist da ein Grabstein, den ich so noch nie gesehen habe: “Dieses Motiv ist ein Unikat. Es zeigt einen Drachen, der von einer Schlange umgeben ist”, erklärt mir Gorcin.

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© Mirella Sidro

Er hat über die Grabsteine in Canada promoviert. Zusammen mit einem Team macht er nun Bestandsaufnahme im gesamten Land, um diese vor dem Zerfall zu retten. Auch fallen sie manchmal zum Opfer von “Recycling”. “Sie werden einfach abgebaut, um in neue Fundamente verbaut zu werden”, erklärt mir Gorcin. Leider gibt es auch Fälle, wo sie einfach abgetragen werden zur Landgewinnung oder man überlässt sie ihrem Schicksal des Verfalls. Doch das ändert sich nun mit seiner Arbeit. Ich fotografiere und fotografiere. Jeder Stein ist faszinierend, auch diejenigen, die keine Darstellungen oder Inschriften haben. Wer wohl darunter seit fünf oder mehr Jahrhunderten liegen mag? “Auch darüber weiss man recht wenig, denn es gibt keine DNA Analysen …”

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© Mirella Sidro

Große Portionen stoppen Rumoren

Es wird kälter und wir haben Hunger. Ein reservierter Tisch wartet auf uns im bekannten Restaurant Hajducke Vrleti, inmitten des Blidinje Naturparks gelegen. Ich versuche etwas Vegetarisches zu bekommen. Der Kellner sieht mich mitleidig an. Auch in Herzegowina scheinen sich die meisten auf dem Land zu fragen, wie man ohne Fleisch überleben kann. Ich bestelle Spiegeleier mit salzigen Ausg’zogenen und Käse. Dazu einen Salat.

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© Mirella Sidro

Die Portionen sind, wie erwartet, riesig! Wir teilen alles untereinander auf und probieren bei jedem etwas. Auch die Bratkartoffeln und Pasta schmecken herrlich! Ob wir noch was zum Dessert haben möchten? Bei mir passt einfach nichts rein.

Mit gefüllten Bäuchen geht es nun nach Stolac, unserem heutigen Ziel. Wir kommen an, als es schon dunkel ist. Wir checken im Hostel ein. Die Inhaberin lässt unseren Audi e-tron auch in der hauseigenen Garage parken und ich darf ihn an der Haushaltssteckdose chargen. Sie ist fasziniert von der modernen Mobilität und was alles möglich ist. Und ich bin froh, dass ich mir die Fahrt in das nahe gelegene Mostar zur Hotel-Wallbox sparen kann.

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© Mirella Sidro

Eine Nacht in Stolac

Wir sind zwar müde, doch einem nächtlichen Spaziergang durch das mittelalterliche Dorf und der Geburtsstadt des Poeten Mak Dizdar, dem Großvater von Gorcin, bin ich nicht abgeneigt. Und eines ist wunderbar: es ist warm draussen! “Morgen werden es 25 Grad Celsius”, freut sich Emina, während wir unter dem sternenreichen Himmel wunderschöne historische Steinhäuser im osmanischen Stil passieren, gefolgt vom Rauschen des Flusses Bregava, der hier durch den Ort fliesst.

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© Mirella Sidro

Emina bringt mich zu einem gigantischen alten osmanischen Haus. Sie öffnet das alte Holztor mit einem riesigen Schlüssel. Wir treten ein in einen typischen Vorhof, von dem aus man auf Verandas blickt, welche aus dunklen Balken erbaut wurden. Der Boden besteht aus natürlichen Steinen. “Dieses architektonische historische Meisterwerk wird gerade umgebaut zu einem Hostel. Der Gast wird hier residieren wie zu Zeiten der Osmanen.”

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© Mirella Sidro

Wir verweilen noch ein bisschen im wunderschönen Vorhof und betrachten die funkelnden Sterne, die zum Greifen nah scheinen. Bald verlassen wir die prachtvolle Residenz, in der Hoffnung, bald hier selbst nächtigen zu können.

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© Mirella Sidro

Am nächsten Morgen treffen wir uns im Café Han zum Frühstück. Natürlich fällt auch das wieder deftig aus: Pecenice, salzige Ausg’zogene, mit cremigen Sauerrahm, getrocknetem Fleisch und Oliven aus der Gegend. Dazu gibt es frischen O-Saft und Tee.

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© Mirella Sidro

Eine Stadt wie aus einem Gemälde

Es ist so warm, dass wir in T-Shirts herumrennen können. “Heute geht es weiter nach Blagaj, dem Heiligenort. Wir werden bei einer Freundin von uns übernachten, die ein Hostel betreibt. Es wird frisch gegrillte Forellen geben. Den Fisch holen wir gleich ab.” Ich will Stolac by day ansehen. Das türkisblaue Wasser schimmert im Sonnenlicht. Die Strömung ist sehr stark und endet in etlichen Wasserfällen bei den kleinen steinernen Mühlen – und das mitten in der Stadt. “Im Winter sind die Wasserfälle am stärksten”, erzählt mir Emina.

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Wir müssen los. Es ist schon ein Highlight, durch den Ort zu fahren. Sogar die Hauptstrasse ist eng und führt durch das malerische Stolac mit all seinen historischen Steinhäusern, Gotteshäusern und Brücken im osmanischen Stil. Die Flora und Fauna erinnert daran, dass hier mediterranes Wetter herrscht.

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Wir parken das Auto auf dem nahe gelegenen Campingplatz, wo ich es an eine Starkstromdose anschliessen kann. Der Platz ist göttlich! Emina und ich holen ein paar Kekse raus und setzen uns ans Ufer des Flusses Bregava, der an uns vorbeifliesst. Die Jungs holen den frischen Fisch. “Auf geht’s! Der Grill wartet!”

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Wir fahren aus der Stadt raus, dem Fluss entlang. An einer Stelle machen wir einen kurzen Halt. Emina möchte mir eine natürliche Waschmaschine zeigen. Das historische Waschsystem wird bis heute angewandt, vor allem für Teppiche und traditionelle Cilims. Die Strömung des Wassers ist an dieser Stelle so stark, dass der Teppich in dem Holzbottich permanent geschleudert wird. Nebendran wird er dann in der Sonne zum Trocknen aufgehängt. Es ist so friedlich hier trotz des tosenden Wassers. Aber es sind eben die Geräusche der Natur und diese wirken beruhigend.

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© Mirella Sidro

"15.000 Jahre gelebte Geschichte"

Bevor es endgültig weitergeht in das Dorf Blagaj machen wir noch eine kurzen Halt bei der Festung. Ich will mir gerne Stolac von oben ansehen, der Ort, um den herum 15.000 Jahre gelebte Geschichte besteht!

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© Mirella Sidro

Von den dicken Steinwänden aus kann man wunderbar sehen, wie Stolac im Bregava-Tal eingebettet ist, umgeben von karger und verkarsteter Natur.

Es ist Zeit. Die Freunde von Gorcin und Emina warten auf uns im 30 Kilometer entfernten Blagaj. Ein weiterer mystischer Ort mit wunderbaren und inspirierenden Geschichten und Legenden.

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© Mirella Sidro

Mein mobiler Begleiter

Höchstgeschwindigkeit in km/h: 200
Elektrische Dauerleistung in kW: 100
Elektrische Peakleistung in kW (im Boost): 265 (300)
Elektrisches Drehmoment in Nm (im Boost): 561 (664)
Batterietyp / Batterie-Energiegehalt: Lithium-Ionen / Brutto 95kWh / Netto 86,5 kWh nutzbar

Elektrische Reichweite auf Basis des Stromverbrauchs im kombinierten WLTP-Fahrzyklus in km*: 373 – 452

Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 24,0 – 21,6 (NEFZ); 25,9 – 21,6 (WLTP)
CO2-Emission kombiniert in g/km: 0

Mein durchschnittlicher Stromverbrauch bei ca. 3100 Kilometer im Winter: 27 kWh/100 km
Elektrische Beschleunigung 0-100 km/h in s (im Boost): 6,6 (5,7)

Grundpreis: ab 81.500 €

Preis meines Testfahrzeugs Audi e-tron Sportback 55 quattro S line: ca. 113.000 €

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© Mirella Sidro
Man kann auch weite Strecken mit einem e-Auto fahren! Unser mobiler Begleiter für den nachhaltigen langen road trip ist ein rein elektrisches Fahrzeug! Der Unterschied zum Verbrenner: alles vorab organisieren und etwa mehr Zeit einplanen!
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