Mit Rekuperations-Erfolg nach Albanien und zurück – VW ID.3 Pro S
Ich bin schon gut über einer Stunde im später dran als ich es vor hatte. Nicht einmal die Grenze zu Montenegro habe ich bis jetzt erreicht. Nein, daran ist nicht der feuerrote VW ID.3 Pro S schuld. Ich musste ihn noch nicht mal laden, seinem ich in Sarajevo losgefahren bin.
Doch jetzt das ganze von von vorne: Gegen 10 Uhr morgens habe ich meinen nachhaltigen road trip mit dem kleinen starken e-Auto aus dem Hause Volkswagen von Sarajevo aus gestartet. Mein Ziel: Tirana, die Hauptstadt Albaniens.
Beim Start ist das Auto mit 94 % Batterieladung fast vollgeladen. Die Reichweite liegt also bei 420 Kilometern. Nicht schlecht, da ich weiß, dass die Kollegen mit ihm vorher aus Deutschland angereist sind und dabei fast nur die Autobahn benutzt haben. Schnelle Fahrten senken die Reichweite von Elektroauto für gewöhnlich immer etwas.
Meine Reise findet kaum auf der Autobahn statt, sondern auf der Landstrasse. Ich plane den ersten Ladestopp im Podgorica, der Hauptstadt Montenegros. Diese ist ungefähr 230 Kilometer von Sarajevo entfernt. Tirana selbst ist zwar auch nur 391 Kilometer entfernt, weswegen ich eigentlich nicht laden müsste. Allerdings kenne ich die Strecke nicht. Was, wenn ein Teil der Reise bis nach Podgorica über die Berge verläuft? Und wie frequentiert ist die Landstrasse? Würde jemand da sein, um mir gegebenenfalls zu helfen? Nun, eine Pause einzulegen ist nie schlecht, vor allem nach vier Stunden Fahrt.
Atemlos entlang der Tara – als ob Juwelen an der Oberfläche des Wassers tanzen würden
Nun sind es schon vier Stunden und ich habe immer noch nicht die Grenze zu Montenegro erreicht. Unerwartete Pausen haben ich einige eingelegt! Grund dafür ist die unglaubliche Natur! Sie raubt mir den Atem und lässt mich die Zeit vergessen. Da macht mir auch der schlechte Zustand der Straße nichts aus. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich mich tatsächlich auf der Hauptstraße Richtung Montenegro befinde! Sie läuft dem Fluss Tara entlang, der in der Sonne türkisblau bis smaragdgrün schimmert. Als ob Juwelen an der Oberfläche des Wassers tanzen würden.
Ich bleibe an einer Hütte stehen, von der aus ich einen wunderbaren Blick auf den Fluss habe. Der Besitzer sitzt rauchend da und grüßt mich erfreut. Ich frage ihn, ob dies tatsächlich die direkte Hauptverbindung von Sarajevo via Foca nach Montenegro sei. Er grinst und antwortet: “Welcome to Bosnia-Herzegowina! Ja, das ist die ‘Hauptstraße`.”
Sie könnte wirklich etwas besser ausgebaut sein. Die Straße ist eng, teilweise nicht einmal geteert und an manchen Stellen sind die Löcher so groß, dass ich Angst habe, die Achsen zu beschädigen. Gut, dass ich sowieso langsam fahre, um ja keinen der großartigen Blicke auf den Fluss zu verpassen! Ich fahre im ecomodus und bei geöffnetem Fenster. Es ist heiß, aber die Klimaanlage will ich nicht anmachen. Denn ich will bei dieser entspannten Fahrt den Wind spüren und die Düfte der Flora und Fauna!
Die „schwierige“ Einreise nach Montenegro
An der bosnisch-herzegowinischen Grenze zu Montenegro werde ich herzlich von den Zollbeamten begrüßt. “Dieses Auto hat bis zu 550 km Reichweite? Stimmt das?” “Ja das hat es!”, erwidere ich. Nun stehen alle drei Zollbeamten am Fenster und stellen mir eine Frage nach der anderen. Die Schlange hinter mir wird immer länger. Doch das Interesse der Beamten gilt nur meinem Auto.
In Montenegro geht die wunderschöne Route weiter am Fluss entlang. Nun ist es die Piva, die mich begeistert. Es geht kaum bergauf, immer nur im tiefsten Canyon Europas am glasklaren Wasser entlang. Ich fahre durch etliche unbeleuchtete Tunnel, die aus dem Fels gehauen wurden. Dieses satte Grün der Flussumgebung und das magische leuchtende Blau des Wassers – einfach nur magisch! Nach etwas sechs Stunden erreiche ich die DC-Ladesäule in Podgorica. Ich habe zwei Stunden länger gebraucht als geplant. Doch das ist mir egal – jede Pause hat sich gelohnt! So viel Energie beim Anblick und Atmen getankt!
Charging Gesellschaft in Podgorica
Ich bin nicht allein an der Säule. Es steht schon ein Tesla Model 3 aus Deutschland da. Der nette Herr erklärt mir, dass man die RFID Karte sich von der Tankstelle holen muss, um die Säule freizuschalten. Allerdings lädt er schon an der Schnell-Ladesäule. Ich muss mich mit 22 kW begnügen. Er sei das erste Mal mit einem e-Auto auf dem Balkan unterwegs und bis jetzt sehr gut durchgekommen. Nach 20 Minuten macht er mir die 50 kW frei und fährt weiter.
Kaum ist er weg, kommt schon ein weiterer Tesla angefahren. Ein Verkehr wie auf der Autobahn hier! Es ist ein Taxifahrer aus Podgorica. Und schon kommt ein zweiter Taxi-Tesla angerauscht! Ja, richtig gelesen! Es gibt insgesamt 17 Teslas als Taxis in der montenegrinischen Hauptstadt und alle wollen sie hier laden, da es die einzige schnelle Ladesäule in der ganzen Stadt ist. Das dumme dabei: die Säule, die von Petrol aufgestellt wurde, lädt keine 50 kW! “Wenn es hochkommt, dann sind wir bei 22 kW”, erklärt mir der nette Tesla-Taxifahrer.
Ich schließe den Wagen ab und will in der Tankstelle was essen. Doch es gibt nicht einmal ein Café! Schokolade und Cappuccino aus dem Plastikbecher wandern mit zur Kasse. Ich nehme mein Lunch mit zum Auto und setze mich hinein. Sexy ist es nicht, so seine halbe Stunde lange Pause zu machen. Bei 88% stoppe ich den Ladevorgang und mit 472 Reichweite geht es für mich weiter Richtung Tirana. Nicht schlecht, lag die Reichweite bei Start in Sarajevo bei 94% um 420 km! Gegen halb neun abends komme ich in Tirana an. Die Fahrt war angenehm, meist eben. Die Geschwindigkeit lag konstant bei etwa 60 bis 80 km/h.
Albanien – nicht ohne mein e-Taxi!
Albanien, vor allem Tirana ist eine große Überraschung! Die Landstraße bis zur Hauptstadt ist neu ausgebaut und super zum Fahren! Das Land erinnert mich an Italien aufgrund der Natur und Architektur. In Tirana fallen mir die e-Taxis auf. In der Stadtmittel selbst steht auch ein Hypercharger, der nur für diese gedacht ist. Eine ganze Reihe an grün-weissen E-Taxis der Marke Hyundai Ionic stehen dort. Ich bin neugierig und komme mit den Fahrern ins Gespräch.
Etwa 50 e-Taxis hat das Unternehmen schon und wenn jemand eine Taxi-Lizenz erwerben möchte, dann nur unter der Bedingung, dass er ein e-Auto fahren wird! Die Preise sind wie bei einem konventionellen Taxi. Auch verringern sich die Gebühren, je mehr Kilometer eine Fahrt dauert. Ich erzähle ihnen, dass ich aus Sarajevo mit einem ID.3 angereist bin. Sie finden es super und bieten mir an, dass ich mein Auto bei ihnen vollladen kann. Sie haben alle eine RFID Card und sie würden sich freuen, wenn sie mich unterstützen können. Ich lehne dankend ab, ist mein Auto recht gut geladen.
Lade-Chaos Budva
Nach drei Tagen geht es für mich zurück nach Sarajevo. Allerdings nicht direkt, sondern via legendäre Adriamagistrale. Meine geplante Strecke: Budva, wo ich einen Lade-Zwischenstopp machen werde und dann geht’s zur herzegowinischen Stadt Stolac zur Übernachtung weiter. Ich lade das Auto bei Audi Tirana, denn die Kollegen haben einen Hypercharger mit 150 kW. Ich fahre mit 76% geladener Batterie und 412 km Reichweite gemütlich ans Meer hinunter im Ecomodus. Es ist sehr heiss und ein Sommerregen begleitet mich bis zur montenegrinischen Grenze. Ab da knallt die Sonne gnadenlos auf mich runter. Doch die Fahrt wird auch hier mit Naturschönheiten belohnt! Ich sehe mir ein Kloster an, von welchem aus man einen unglaublichen Blick aufs Meer hat. Ich beschließe in Budva zu laden, da dort eine 22kW Säule steht.
Unter Budva habe ich mir ganz was anderes vorgestellt. Ich bin enttäuscht. Auch die Säule steht an einer ziemlich unsexy location und vor allem vom Meer zu weit entfernt. Es ist windig und ich verziehe mich in ein Restaurant in der Nähe, um Lunch einzunehmen. Als ich zurückkomme, ladet neben mir ein Audi e-tron aus Norwegen. Und mein ID.3? Hat nicht geladen! Tja, dann muss eben ein weiterer Versuch unternommen werden. Ich starte den Ladevorgang erneut, warte ein bisschen, um zu sehen, ob das Laden anhält und mache mich auf der Suche nach einem Café am Strand. Eine Stunde Laden reicht aus, um bis nach Mostar, meinem nächsten und letzten Ladestop, zu fahren.
Von Diva zur Queen
Als ich die bosnisch-herzegowinische Grenze erreiche ist es schon dunkel. Auch hier werde ich von den Zollbeamten mit Fragen zur E-Mobilität gelöchert. Einer der Grenzbeamten gibt mir seine Nummer, falls ich mal Hilfe bei meinen Reisen bräuchte. Die Fahrt durch die Nacht über die Landstraße ist mit dem intelligenten Licht des e-Wagens kein Problem. Die Nacht wird hell erleuchtet und die Augen werden nicht müde.
Nachdem ich eine Nacht in Stolac verbracht hatte, fahre ich am nächsten Nachmittag nach Mostar. Die Fahrt dauert nur etwa 40 Minuten. Mein Ziel: Audi Mostar mit seiner DC-Ladestation. Dort lade ich das Auto bis auf 100%. Neugierde auf die Reichweite hat mich dazu veranlasst. Die Anzeige klingt vielversprechend: Reichweite liegt nun bei 597 Kilometer!!! Der Weg von Mostar nach Sarajevo braucht immer etwas mehr an Energie, geht es die meiste Zeit nach oben. Ich schalte in den comfort-Modus zwecks Überholens. Die Klimaanlage läuft auf low. Allerdings nicht die gesamte Fahrt. Bis nach Sarajevo zu meinem Ziel sind es 118 Kilometer.
Daheim angekommen liegt meine restliche Reichweite bei 444 Kilometer mit 77% Batterie. Nachhaltiger geht es nicht! Als ich begeistert meinen Kollegen von der übertroffenen Reichweite erzähle, ist schnell ein neuer Beiname für mich gefunden: “Du bist nicht nur ID_DIVWA sondern auch die Rekuperations-Queen!” Von der Diva zur Queen – besser geht’s nicht!
Dieser Road Trip wurde organisiert in Kooperation mit Volkswagen Bosnien-Herzegowina.
Wir sind gerade in Montenegro unterwegs und uns würde interessieren wo genau diese Petrol Tankstelle ist, da wir diese nirgendwo finden können. Freuen uns über jeglichen Tipp 🙂
Liebe Selina, ich war gerade auf Reisen und daher antworte ich so spät. Die Ladestation ist an der Petrol Tankstelle in Podgorica.