drinkforpeace – ein Bier mit friedlicher Botschaft für die Welt

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drinkforpeace heisst das Projekt von Samir Kadunic und Martin Duchowski. Ein selbst gebrautes Bier soll als Friedensbotschaft dienen. Sie beginnen ihre Reise auf dem Balkan, genauer im ehemaligen Jugoslawien. Sie reisen bewusst in die sogenannten Konfliktregionen. Von hier stammt auch ihr erstes Bier mit Message, das sie demnächst auf den Markt bringen. Ein bosnischer, kroatischer und serbischer Brauer haben gemeinsam das PIVO entwickelt und gebraut. Der Name ist geschickt gewählt: Pivo heisst übersetzt Bier. Dieser slawische Begriff ist allen Ländern im ehemaligen Jugoslawien bekannt und verbindet sie auf eine angenehme Weise: es wird überall gerne getrunken. Der promovierte Ingenieur und Diplom-Volkswirt Samir Kadunic erzählt im Interview, wie sein Gründungspartner und er auf die Idee kamen, was der Balkan damit zu tun hat und weshalb gerade Genuss zum Frieden beitragen kann.

 Martin Duchowski und Samir Kadunic, Gründer von drinkforpeace (Foto: Lena Eberhardt)
Martin Duchowski und Samir Kadunic, Gründer von drinkforpeace (Foto: Lena Eberhardt)

Wieso Bier?

Menschen brauen Bier schon seit Tausenden von Jahren. Es ist länger bekannt als die abrahamitischen Religionen, daher könnte man es als gemeinsamen Nenner zwischen Kulturen sehen. Bier hat nur wenige Zutaten, aber es gibt eine enorme Vielfalt.

Könnt Ihr Euch an den Augenblick erinnern, als Euch diese Idee einfiel?

Sie kam nicht bei einem Bier! Am Anfang stand der Gedanke, einen messbaren Beitrag zur Förderung von Toleranz zu leisten. Wir glauben, dass wir dies mit einem Produkt wirtschaftlich nachhaltig fördern können.

Was war der Auslöser?

Wir sind beide gesellschaftspolitisch interessierte Personen. Mein familiärer Hintergrund ist über das ehemalige Jugoslawien verstreut. Der kriegerische Konflikt auf dem Balkan hat meine frühe Jugend geprägt. Vorurteile, Hass und Misstrauen die Jahre danach, die es leider bis heute noch gibt.

Wieso wart Ihr sicher, dass Euer ungewöhnliches Projekt für Frieden auf dem Balkan ankommen würde?

Hier spielt wieder mein familiärer Hintergrund eine Rolle. Meine Familienmitglieder gehören den Ethnien an, die sich während der Balkankonflikte feindselig gegenüberstanden. Eine zugegeben paradoxe Situation, die ich als Kind erlebte. Viele Menschen auf dem Balkan wollen aber zeigen, dass sie für ein friedliches Miteinander stehen. Da bin ich kein Einzelfall.

Kommt die Idee bei beiden Geschlechtern an?

Definitiv, wenngleich auch mit tendenziell unterschiedlichen Motivationen. Frauen sprechen über den sozialen Zweck, Männer ergänzen gerne, dass sie endlich den Genuss mit etwas Nützlichem verbinden können.

Mal ehrlich: wie viel habt Ihr trinken „müssen“, bevor das Bier nach Eurem Geschmack gebraut war?

Bei der Degustation von Bieren nimmt man nur einen kleinen Schluck. Dieser wird aber im Gegensatz zum Wein auch runtergeschluckt, um den Nachtrunk bewerten zu können. Da wir beide keine gelernten Brauer sind, mussten wir natürlich sehr viel dazu lernen. Zugegeben, dies war sicherlich eine der angenehmeren Herausforderungen.

Seid Ihr trinkfest oder musstet Ihr Euch die Eigenschaft „anlernen“?

Bei Craft Bier geht es weniger um Trinkfestigkeit, sondern vielmehr um Degustation. Bei uns kam noch die Beurteilung des Produktes hinzu. Das Biertrinken musste uns durchaus keiner beibringen. Aber die Art zu Genießen lernten wir tatsächlich erst richtig beim Projekt kennen.

Ihr braut ein Pale Ale. YU steht für „Yugoslavian“. Weshalb dieser Name?

Das Indian Pale Ale, ein besonders stark eingebrautes Bier, brauten damals die Briten, damit es bei der langen Fahrt nach Indien genießbar bleibt. Unser YU.P.A. wird mit der Botschaft von Toleranz gebraut und schafft dadurch eine materielle Voraussetzung, um Projekte im ehemaligen Jugoslawien zu fördern. Beispielsweise unterstützen wir die Mostar Rock School, eine der wenigen Institutionen, in der Kinder unabhängig ihrer Herkunft gemeinsam hochwertigen Musikunterricht erhalten.

War es schwer, für das Gemeinschaftsprojekt  Brauer auf dem Balkan zu finden?

Davor hatten wir auch Angst. Was ist, wenn die Brauer nicht mitmachen wollen oder dann doch abspringen? Nichts von dem ist passiert. Die Bierbrauer haben uns warmherzig empfangen und  auch mit anderen vernetzt. Sie stehen uns auch mit Rat und Tat zur Seite und erscheinen zu unseren Veranstaltungen wie etwa der der Braubeviale.

Erster Brauworkshop in Mostar/Bosnien mit Igor, Vlado und Omer (Foto: Lena Eberhardt)
Erster Brauworkshop in Mostar/Bosnien mit Igor, Vlado und Omer (Foto: Lena Eberhardt)

Was habt Ihr bis jetzt für Euch von diesem Projekt mitnehmen können?

Dass es mehr als genug Menschen gibt, die diese Idee willensstark unterstützen. Das gibt uns Kraft. Allerdings lernten wir auch, dass es mit der Idee an sich nicht getan ist und die Umsetzung viel Kraft und Ausdauer benötigt.

Euer schönstes Erlebnis beim Realisieren der Idee?

Unsere erste Fahrt über den Balkan für drinkforpeace, bei der wir bei den Brauern vor Ort auf viel positive Resonanz gestoßen sind. Danach war uns klar, dass wir weitermachen müssen.

Was ist Euer Ziel?

Nach Bio- und Fairtrade-Getränken möchten wir die Kategorie der Toleranz-Getränke etablieren. Eine neue soziale Dimension in der Lebensmittelbranche.

Eure Wünsche für die Zukunft im Bezug auf das Projekt?

Wir wünschen uns Kooperationsprojekte von Bierbrauen aus verschiedenen Konfliktregionen. Beispielsweise ein gemeinschaftliches Bier, erschaffen von jugoslawischen, israelischen und palästinensischen Brauern.

Jeder kann mithelfen – mit einer kleinen Spende bei Startnext kann man bald nicht nur ein Bier mit gutem Gewissen geniessen, sondern trägt auch dazu bei, dass das Investierte in Projekte fliesst, die Vorurteile in Konfliktregionen abbauen.

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