Die vergessenen Kinder von Bosnien und Herzegowina: Mädchen Belmina kämpft um ihr Leben

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Die kleine Heldin Belmina
Die kleine Heldin Belmina

Sie sieht mich mir ihren großen Augen wach und direkt an. Ihre linke Hand greift nach meinen Fingern und mit der rechten hält sie ihren Schnuller. Thea Rekic von der Organisation „Light for Tomorrow e.V.“ streichelt behutsam ihren Kopf, während die Mutter Fatima Ibrisevic das kleinen schwerkranke Mädchen umzieht. „Wir sind so glücklich, dass wir all diese schöne Kleidung von Nevena, einem Kontakt aus Facebook,  gespendet bekamen“, erzählt Thea. Anfang August besuchte ich die kleine Belmina und ihre Eltern in Tübingen. Belmina liegt auf der Halb-Intensivstation. Der Körper ist mit Schläuchen übersät, die zu verschiedenen Überwachungsmaschinen führen und über die Genesung des Mädchens wachen. Zu diesem Zeitpunkt ist Belmina vier Monate alt. Sie ist sehr dünn und wiegt keine vier Kilo, was für das Alter sehr gering ist. Beim Umziehen beschwert sie sich wie jedes andere Kind und es lässt einem das Herz aufgehen, die zarte Stimme des Mädchens zu hören. „Es geht ihr den Umständen entsprechend und heute ist sie gut drauf“, erklärt die Krankenschwester. Als ich die Tübinger Kinderklinik am frühen Abend verlasse, freuen sich die Eltern, dass ich mich von Belmina persönlich verabschieden möchte. Der Vater Edmir ist gerade bei ihr und wechselt die Windel. Er zieht sie behutsam an und wiegte sie zärtlich im Arm, während er immer wieder leise ihren Namen sagt. Während er sie in den Schlaf wiegt, singt Thea ein Schlaflied für sie. So traurig die Situation auch war, es herrschte eine positive  und friedliche Energie im Raum und alle machten das beste daraus. Ich war beeindruckt von der Stärke der Familie und des kleinen Mädchens, das eine Revolution genannt „Bebolution“ in Bosnien und Herzegowina anzettelte.

Edmir Ibrisevic und Thea mit der kleinen Belmina
Edmir Ibrisevic und Thea mit der kleinen Belmina

(Mehr Infos zu Bebolution: http://mirellasidro.wordpress.com/2013/06/16/bebolution-in-bosnien-und-herzegowina-irre-politik-gefahrdet-das-leben-der-kinder/)

Die zweite Knochenmarktransplantation hat die kleine sehr gut überstanden und die Zellen wurden nicht abgestoßen. Damit dies so bleibt, bekam sie noch eine leichte Chemotherapie. Die  glücklichen Eltern Fatima und Edmir Ibrisevic posteten Fotos vom ersten Spaziergang in der frischen Luft mit dem tapferen Engel. Es schien alles überstanden zu sein und der Gesundheitszustand schien stabil. Die Genesung in kleinen Schritten stimmte jeden glücklich.

Fatima Ibrisevic mit ihrer kleinen Belmina (Foto: Edmir Ibrisevic)
Fatima Ibrisevic mit ihrer kleinen Belmina (Foto: Edmir Ibrisevic)

Doch das Glück hielt nicht lange. Belmina bekam eine Virusinfektion. Als ich vor einigen Tagen mit ihrem Vater sprach, erzählte er mir, dass es Belmina nicht sehr gut ginge. Der Rotavirus hätte sie so sehr geschwächt, dass sie wieder auf der Intensivstation sei und auch beatmet werden müsse. Doch man hoffe weiterhin. Vor zwei Tagen schrieb Fatima Ibrisevic, dass für ihr kleines Mädchen keine Hoffnung mehr bestehe. Der Vater des Mädchens Edmir bestätigte mir die traurige Wahrheit. Die Ärzte geben der kleinen Heldin von Bosnien und Herzegowina höchstens zwei Wochen. Nur noch ein Wunder könnte sie retten. Thea Rekic, die sich mit ihrer Organisation um die Familie seit ihrer Ankunft in Tübingen kümmert, verbringt die letzten Nächte zusammen mit den Eltern am Bett der kleinen Belmina. Es widerstrebt ihr, sich von der Kleinen zu verabschieden. Am Telefon fällt es ihr schwer zu reden, ohne in Tränen auszubrechen. Doch sie gibt nicht auf, sie hat weiterhin ein Fünkchen Hoffnung. „Bitte schick ihr viel Kraft“, bittet sie mich. Das tue ich ohnehin. Und ich denke sehr viel an die kleine Belmina, die in ihrem kurzen Leben so viele Herzen gewonnen und einiges in Bewegung gesetzt hat. Und ich sende viel Kraft an ihre Eltern, die in ihrem jungen Leben schon so viel durchleiden mussten. Und doch Stärke bewiesen, Kraft aufzubringen, um bis zum Ende zu kämpfen.

Ich hoffe, dass dieser kleine Funken Hoffnung sich in eine Flamme verwandelt und Belmina es doch noch schafft. Daher ist dieser Blog-Eintrag nicht als Abschied von Belmina zu verstehen, sondern als Kraftquelle zur Genesung dieses kleinen Wesens, dessen warmen und hoffnungsvollen Augen mich mein Leben lang begleiten werden.

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