Premiere von Paradajz – der Film: „Saudins Stimme muss ausserhalb der Grenzen gehört werden!“
Am Samstag fand die Premiere des dokumentarischen Spielfilms Paradajz (http://mirellasidro.wordpress.com/2012/09/12/paradajz-der-film-saudin-becirevic/) im Theater SARTR in Sarajevo statt. Der Saal war für 250 Gäste ausgerichtet, mehr als 300 kamen.
Meine Schwester, Sabina Sidro und Regisseurin des Films, war schon seit Tagen aufgeregt. Der FIlm kam bei Freunden und Verwandten gut an, aber sie wußte, dass das bosnische Publikum sehr anspruchsvoll ist. Schon viele Filme haben das Thema „Balkankrieg“ thematisiert und nicht jeder wurde angenommen. Auch war ihr bewusst, das ein Teil des Publikums den Krieg miterlebt hat und jedem kritisch gegenübersteht, der von extern sich diesen Themas annimmt.
Unter den Gästen waren auch Jovan Divjak, der legendäre General der bosnischen Armee, mit seiner Ehegattin, sowie Subara, der einzig Überlebende der drei Freunde aus dem Film.
Die Vorstellung eröffnete Jasminko Halilovic, der Herausgeber der Tagebücher von Saudin Becirevic. Er betonte, dass Saudin sich selbst nicht als Helden sah, er wollte mit seinem Handeln gegen das Vergessen vorgehen.
Als der Film nach 22 Minuten zu Ende war, war es still im Kino, keiner verliess den Saal, alle liessen erst einmal die Eindrücke auf sich wirken. Geklatscht wurde erst, als der Abspann zu Ende war. Und der Applaus war lang! Jasminko bat Sabina, einige Worte an das Publikum zu richten. Sie widmete den Film Saudin und erklärte, dass sie versuchen möchte, mit diesem Saudins Stimme ausserhalb der Grenzen hören zu lassen.
Die Stimmen und Reaktionen des Publikums waren positiv. Jovan Divjak bedankte sich bei Sabina für das Verwirklichen des Projektes und war beeindruckt, dass sie es tatsächlich schaffte, in 22 Minuten das wichtigste zum Ausdruck gebracht zu haben. Subara, der einzige Überlebende Freund von Saudin, umarmte Sabina und bedankte sich bei ihr. Er verriet, dass er mit kritischen Gedanken zur Premiere kam, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Kurzfilm genug war, um Saudins Message wiederzugeben.
Eine Freundin sagte mir, dass sie wieder weinen musste, auch wenn sie Paradajz schon vorher gesehen hatte. Mina Ibric, Geschäftführerin des Radiosenders Radio M aus Sarajevo, erläuterte, dass sie nicht zu Premieren ginge, um Enttäuschungen vorzubeugen. Heute kam sie mit sehr kleinen Erwartungen, und ging nun raus aus dem Saal, tief beeindruckt und zutiefst berührt.
Sanela Becirevic, die Ehefrau des verstorbenen Saudin, war dankbar für den Film und sie ist sich sicher, dass er Saudin gefallen hätte.
Ich war nicht nur von den Bildern und der Kameraführung zutiefst berührt, mich hat auch die Musik ins Herz getroffen. Stammen tut sie von Nino Prses, einem Musiker und Produzenten aus Sarajevo. Auch er war mit seiner gesamten Familie anwesend. Er erzählte, dass er sofort an das Projekt glaubte, als er das Rohmaterial sah und sich daher sofort bereit erklärte, den Cut zu übernehmen und die Filmmusik dazu zu komponieren.
Saudin hat einen großen wertvollen Schatz der Welt hinterlassen, den tiefen Einblick in den grausamen Krieg. Das Ende des Films gibt dies mit den Worten von Saudin sehr trefflich wieder:
Falls jemand ein Resümee über den Krieg ziehen sollte, dann bin ich mir sicher, dass die verlorene Jugend nicht mit einbezogen wird.
Dabei ist genau das der größte Verlust! Der Krieg hat sie zerstört.
thanks a lot:-))
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