Von hinten angetrieben

Audi RV810 Neuenburg Ring Mirella sidro

Wie ist es, mit einem limitierten Audi R8 V10 RWS von München zum Nürburgring zu fahren?

„Könnt Ihr den Motor für uns etwas laut aufheulen lassen? Wir sitzen da vorne am Straßenrand!“ Wir stehen im Stau in Nürburg. Eigentlich nervt das mit einem 540 PS starken Auto. Entlang des Nürburgrings nicht. Die Fans des Autosports und schneller Gefährte sind das Warten wert! Schon seit Montag letzte Woche logieren die Hardliner, meist mit einer Bierdose in der Hand, entlang der legendären Rennstrecke und freuen sich über jedes laute Auto, das vorbeifährt.

Ganz vorne auf der Beliebtheitsliste ist unser Audi R8 V10 RWS Coupé. Von München aus ging es zum berühmten ADAC 24 Stundenrennen in der Grünen Hölle der Eifel.  Schon was besonderes, wenn man bedenkt, dass dieses Model, das seit Anfang des Jahres ausgeliefert wird, nur in limitierter Stückzahl von 999 zu haben ist. Sie macht schon etwas nervös, diese Plakette auf dem Handschuhfach, die den Fahrer und den Co-Pilot auf diese Exklusivität aufmerksam macht.  Das ist noch nicht alles: zum ersten Mal bei Audi Sport gibt es diese Rakete auf vier Rädern mit Heckantrieb. Zwar hat er „nur“ 540 PS – der R8 V10 Coupé Plus brilliert mit 610 Pferdestärken – wiegt aber 50 Kilogramm weniger und schafft es in 3.7 Sekunden auf 100 km/h.

Während unserer Fahrt zum Ziel geben wir Gas. Die Sitze sind gemütlich, man hat einen wunderbaren Überblick, trotz der tiefergelegten Karosserie. Die Autos vor uns geben frei- und gutwillig die Straße für uns frei. Oft werden während der Fahrt die Handys gezuckt, um ein Foto von unserem Auto zu erhaschen. Diese grinsenden Gesichter in den Autos – man hat das Gefühl, man würde was Gutes tun. Bei 250 km/h ist leider Schluss – der Motor ist gedrosselt. Ach ja, der Motor. Das V10-Herzstück sitzt im Heck – geschützt durch eine sichtbare Scheibe wie ein luxuriöses Museumstück. Er will vom Betrachter bewundert werden, Zugang zu ihm hat nur der Schlüsselbesitzer. Eben wie ein Museumsdirektor. Machen wir an einer Raststätte Halt, bilden sich Handy-behangene Menschentrauben um das Auto. Der Blick der Mehrheit bleibt meist magisch am Hinterteil hängen, der schon von dem einen oder anderen Betrachter als sexy wie der von Kim Kardaschian beschrieben wird.

Ein „Ahhh“ oder „Ohhh“ ertönt beim Starten dieses gut aussehenden und wohl geformten Exemplars: Der Motor pulsiert und dröhnt, auch im Comfort-Modus. Zum Beben beginnt er im Dynamic Drive Select! Rast man über die Straße, fühlt man die Vibration, die bis tief in das Rückenmark geht. Der Pulsschlag der Maschine verbindet sich über das sportliche Lenkrad mit dem eigenen Herzschlag, angetrieben durch das Adrenalin und dem daraus resultierenden Glücksgefühl. Es ist, als ob Kraftstoff  durch die Venen fließt, während der Heckantrieb ein Abheben suggeriert. Hält man an und schaltet das wilde Baby aus, sitzt man grinsend erst mal nur da. Es braucht seine Zeit, um die Matrix wieder zu verlassen.

Erst wenn sich der Puls beruhigt, machen wir die Türen auf, um auszusteigen. Und dann kommt’s: Zwei Mal ertönt laut der Pulsschlag, wie man ihn als Abschluss einer jeden Audi-Werbung kennt. Im ersten Augenblick erstarrt man, gefolgt von der Gänsehaut, die sich über den Körper ausbreitet. Wir befinden uns in einer anderen Dimension, einer, die uns gefällt. Sogar beim Aussteigen werden unvergessliche Emotionen ausgelöst. Das ist mal ne Performance.

Es ist schon dunkel. Erschöpft passieren wir das Heck mit dem sichtbaren Lebensorgan. Bevor die Lichter ausgehen, wird er beleuchtet wie ein Superstar. Er scheint uns Gute Nacht zu wünschen, bevor auch er in der Dunkelheit verschwindet. Wie ein Drache liegt er da, ganz ruhig. Nur wenn man ihn aufweckt … Was für eine wunderbares wahr gewordenes Märchen!

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