Textiler Knigge für den Oman – Kleidung angemessen und respektvoll tragen

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Der Oman ist ein Paradoxon, wie es leibt und lebt: Kaum ein anderes arabisches Land ist so traditionell veranlagt wie das vom Islam geprägte Sultanat am Indischen Ozean. Authentizität, Bräuche und vor allem Sitten sind in der Gunst der konservativen Omanis hoch angesiedelt und zeigen sich doch so modern, wie man es fast nicht erwartet hätte. Der Oman hat im Hinblick auf Toleranz im weltweiten Vergleich die Nase ganz weit vorn. Die Omanis sind aufgeschlossene, gütige Menschen, deren Freundlichkeit sich bereits um die äußersten Lidfalten abzeichnet. Sie umarmen die Welt, heißen Fremde willkommen, als handele es sich um die eigenen Familienmitglieder und haben stets einen über den Gartenzaun zugerufenen Insider-Tipp parat.

Die richtige Kleidung, eine Zeichen von Respekt

Das Lächeln, das auf ihren Lippen tanzt, ist echt und eine Einladung für Reisende, vollends in die omanische Kultur einzutauchen. Dabei ist es nur recht und billig, den warmherzigen und hilfsbereiten Omanis als Reisender ebenso viel Respekt entgegenzubringen. Das heißt nicht zwangsläufig, dass Du Dich rund um die Uhr von Kopf bis Fuß verhüllen musst, wohl aber, dass es ein paar Grundregeln für die Wahl der passenden Kleidung gibt. Denn die textilen Freiheiten der Europäer sind im Oman nicht gern gesehen. Für ein Miteinander auf Augenhöhe ist es unbedingt zu empfehlen, grundlegend im Oman Kleidung zu tragen, die den freien Regeln des menschlichen Anstands folgt.

Neben diesen Beitrag habe ich auch interessante Infos zum allgemeinen arabischen Knigge und zum islamischen Gebet für dich!

Traditionelle Mode im Oman – Kleidung der Einheimischen

Prägnant für das äußere Erscheinungsbild einer omanischen Frau ist ein bodenlanges, tiefschwarzes Gewand – die sogenannte „Abaya*“. Begegnest Du Beduinen, wirst Du bei den Frauen höchstwahrscheinlich eine Gesichtsmaske, die „Burqa“, entdecken. Sie soll insbesondere die zarte Gesichtshaut vor Sand und Sonneneinstrahlung schützen.

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Auch Ausländerinnen können die Abaya tragen

Den typischen Omani erkennst Du an seinem schierweißen Gewand – als „Dishdasha*“ oder „Kandora“ bekannt. Das Haupt des omanischen Mannes ziert zumeist die tellerförmige Kappe „Kumma“ mit ihren interessanten Mustern – manchmal auch ein Kopftuch namens „Massar“.

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Dishdasha oder Kandora im Einsatz

Passend angezogen im Oman – Kleidung für nicht-muslimische Frauen

Wie sollte ich mich als Frau im Oman nicht kleiden?

Auch wenn es wahnsinnig heiß ist und Du Dir bei den schwindelerregend hohen Temperaturen im Oman am liebsten die Kleidung vom Leib reißen möchtest, ist „kurz mit definierter Silhouette“ für das Sultanat deutlich unangebracht. Gleiches gilt für enganliegende Oberteile, Röcke und Kleider, die Du idealerweise gar nicht erst in Deinen Koffer packst.

Tank-Tops und Shirts mit Spaghettiträgern lässt Du besser zuhause. Gleiches gilt für knappe Shorts. Übrigens ist es keine gute Idee, bauchfrei oder in transparenten Outfits zu erscheinen sowie Deine neue Deconstructed Jeans endlich einmal auszuführen. Auch wenn die Ripped Denim in Europa der letzte Schrei ist, wird sie im Oman keine Fans finden – und das nicht nur, weil die Knie durch den Schlitz im Stoff ohnehin aus der Dunkelheit spähen, sondern weil der Destroyed-Charakter schlichtweg eine „unaufgeräumte“ Aura mit sich bringt.

Wie sollte ich mich als Frau im Oman kleiden?

Walle-walle ist im Oman bei Kleidung Trumpf. Je weiter und fließender Deine Urlaubsgarderobe ist, desto besser bist Du für alle Eventualitäten gewappnet. Außerdem können sich die Luftströme besser unter Deinem Gewand verfangen und Dir so von unten die dringend benötigte Frischluft zu fächern. Je heller Deine Kleidung ist, desto weniger wird sie sich durch das intensive Sonnenlicht aufheizen. Grundsätzlich solltest Du darauf achten, sowohl die Schultern, als auch das Dekolleté und die Knie zu bedecken. Das hat auch den Vorteil, dass Du die Hautpartien, die sonst gnadenlos der sengenden Sonne ausgesetzt wären, vor einem schmerzhaften Sonnenbrand schützt.

Zu einem ordentlichen Äußeren gehört es auch, Dein Haar zusammenzubinden oder es mit einem Tuch zu bedecken.

„Erweitere deinen Knigge“

Die passende Kleidung zeigt den Einheimischen, dass Du sie respektierst. Ein wenig Kauderwelsch oder Smalltalk öffnet dir manche Türen oder zumindest Herzen.
Als kleine Hilfe empfehle ich Dir den „Reise Know-How Sprachführer Omanisch-Arabisch*“

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Darf es ein wenig Kauderwelschs ein?*

Nicht-muslimische Männer im Oman – Kleidung smart selektieren

Als Mann hast Du es im Oman grundsätzlich etwas leichter, da Du Dein Haar nicht den Kleidervorschriften unterwerfen musst. Es versteht sich von selbst, dass Du im Oman nicht im Ballermann-Outfit mit schlumpfigem Muskelshirt auftreffen solltest. Oberarme sollten generell bedeckt gehalten werden.

Wie es auch bei einem europäischen Hotel ab der 4-Sterne-Kategorie üblich ist, bist Du gut beraten, eine Auswahl an langen Hosen in Deinen Koffer zu packen. Auch wenn die Leinenhose schick und luftig ist und einen kühlenden Effekt auf der Haut hinterlässt, solltest Du Dir dessen bewusst sein, dass sie mit Vorliebe knittert. Setze daher vorzugsweise auf knitterfreie Stoffe oder packe Dir für den Notfall und das spontane Auffrischen vor Ort eine Dampfbürste ein.

Kurze Hosen sind unüblich und der Bade- beziehungsweise Sportbekleidung vorbehalten, denn sie symbolisieren im Oman den Charakter von Unterwäsche. Bei der Badehose sollte sich besser nichts abzeichnen.

Sicherlich verfügst Du auch über eine schmucke Auswahl an T-Shirts. Deren Prints solltest Du idealerweise etwas Aufmerksamkeit schenken, denn nicht alle Motive und Schriftzüge kommen im Oman genauso gut an wie in heimischen Gefilden.

Rechtschaffenes Erscheinungsbild: das A & O im Oman, um Kleidung stilsicher zu tragen

Trägst Du Piercings oder Tattoos, ist es zu empfehlen, diese insbesondere in den ländlichen Gegenden zu verhüllen. Denn nach den Lehren des Islams ist eine Veränderung des Körpers nicht vorgesehen.

Achte außerdem auf ein gepflegtes Schuhwerk, welches auch dann noch gut aussieht, wenn Du es bei einer Privateinladung zu einem Omani nach Hause vor dessen Haustür ausziehst. Schuhe werden als unrein betrachtet und sollten daher stets dem Gang durch die freie Natur vorbehalten bleiben.

Die Kleidung sollte grundsätzlich sauber und gepflegt sein. Denke bei Deinem gesamten Erscheinungsbild daran, dass Du stets in die Verlegenheit kommen könntest, auf die Hilfe der Einheimischen angewiesen zu sein. Da Du in Notlagen Dein Äußeres sicher nicht gesondert überdenkst, gibt es für einen ersten positiven Eindruck selten eine zweite Chance. Bist Du mit Kindern unterwegs, die das Teenageralter noch nicht erreicht haben, gilt für sie die Kleiderordnung nicht.

Wie kleide ich mich im Oman am Strand / beim Baden?

Wenn Du nicht gerade am Strand in der Sonne brutzelst oder in einem omanischen Schwimmbad Deine Runden ziehst, solltest Du Deine Badebekleidung schleunigst verhüllen. Sie in öffentlichen Bereichen zu tragen, ist im Oman untersagt. T-Shirt und Shorts sind schnell übergestreift und nehmen Dir derartige Probleme prompt ab. Auch wird ein Badeanzug dem Bikini vorgezogen. „Oben ohne“ oder gar FKK sind gänzlich verpönt. Bei den Schuhen hingegen sind Flip-Flops und Sandalen auch außerhalb den Hotelanlagen gestattet.

Gesund im Oman – Kleidung durch Accessoires sinnvoll ergänzen

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Eine Kopfbedeckung solltest Du genauso wie eine Sonnenbrille stets mit Dir führen. Tust Du dies nicht und wagst Dich in die Wüste, kann Dich schlimmstenfalls Schneeblindheit – eine Hornhautschädigung des Auges durch UV-Strahlen – heimsuchen.

Weiterhin bietet es sich an, stets ein dünnes Jäckchen dabei zu haben. Von Klimaanlagen geeiste Räumlichkeiten, Abende in der Wüste und Aufenthalte im Gebirge können empfindlich frisch werden.

Bist Du in den Bergen oder in der Wüste unterwegs, empfiehlt sich trittsicheres, geschlossenes Schuhwerk mit einem guten Profil – nicht zuletzt, um Dich auch vor Skorpionen und Schlangen sowie heißem Sand zu schützen.

Wichtig:

Kleidung in Tarnfarben, dem Military-Style oder in dem typisch gefleckten Camouflage-Look ist seit Januar 2019 im Oman offiziell verboten. Bei Zuwiderhandlungen erwartet Dich eine empfindliche Strafe! Von dieser Regelung ausgenommen ist übliche Kleidung in Oliv- oder Beigetönen.

Besuch von Moscheen im Oman – Kleidung ausgesprochen akkurat auswählen

Die Große Sultan Qaboos Moschee in Muscat ist das größte Gotteshaus des Sultanats. Gemeinsam mit ihrer kleinen gleichnamigen Schwester im südlichen und bedeutend konservativeren Salalah handelt es sich um die beiden einzigen Moscheen, die auch von Nicht-Muslimen beziehungsweise Touristen betreten werden dürfen. Sie erlegen Reisenden strenge Zutrittsregularien auf, die penibel am Einlass kontrolliert werden.

Zusätzlich zu den bereits genannten Kleidervorschriften ist Dein Haar als Frau verpflichtend zu verhüllen. Männer dürfen selbst entscheiden, ob sie eine Kopfbedeckung tragen. Außerdem müssen die Knöchel an den Füßen bedeckt werden. Als Nicht-Muslime wird von Dir – gleich welchen Geschlechts – keine rituelle Waschung erwartet. Hingegen ist es für jeden Besucher obligatorisch, vor dem Zutritt in die Gebetshalle die Schuhe auszuziehen. Damit dies zügig vonstatten gehen kann, eignen sich Slipper oder einfache Sandalen. Aufbewahrt werden sie vor der Moschee in kleinen Boxen.

Achte darauf, die Moschee möglichst nicht barfuß, sondern in fein säuberlichen Socken zu betreten. Der Boden wird beim Gebet der Muslime mit der Stirn berührt und sollte daher rein gehalten werden. Möchtest Du den Muslimen gesonderten Respekt zollen, betrittst Du die Moschee mit dem rechten und verlässt sie mit dem linken Fuß.

Kleiderordnung zum Baden in Wadis – auf die Gesellschaft kommt es an

Sich in einem der sensationellen natürlichen Wadis ein erfrischendes Bad zu gönnen, ist einer der besten Gedanken in den heißen Lagen des Omans überhaupt. Auf diese Idee kommen jedoch nicht nur Touristen. Wadis sind auch ein beliebter Ort der Einheimischen. Diese baden oft in den vorderen Teilen. Die hinteren Bereiche werden meistens nur von Touristen genutzt. Solltest Du also vorhaben, ein authentisches Wadi-Erlebnis in Gesellschaft der Omanis zu genießen, tust Du dies idealerweise ausschließlich in einer langen Hose und einem T-Shirt. Achte außerdem darauf, dass das Shirt absolut blickdicht ist. Ein Wet-T-Shirt-Effekt ist hier absolut fehl am Platz. Nach islamischer Tradition sollen insbesondere Frauen und Kinder vor dem Anblick nackter Haut bewahrt werden.

Zeige Dich tolerant gegenüber Deinen Gastgebern und sei denjenigen ein Vorbild, die erst durch die eigens errichteten Hinweistafeln auf einen solchen Dresscode hingewiesen werden müssen. Sind bei Deinem Sprung ins kühle Nass keine Einheimischen zugegen, ist es auch in Ordnung, sich in bloßer Badebekleidung ins Wasser zu stürzen.

Credo: Mit ein paar wenigen Grundsätzen wirst Du im Oman Kleidung gebührend und respektvoll tragen.

Neben diesen Beitrag habe ich auch interessante Infos zum allgemeinen arabischen Knigge und zum islamischen Gebet für dich!

Interessantes zum Weiterlesen:

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Ein Kommentar

  1. Sehr gute Tips, von denen man auch als Mann einiges lernen kann; speziell auch zum Oman – so etwa das Verbot des Camourflage-Looks. Ebenso das Tätowierverbot, das bei den Muslimes westlich des Bosporus wohl teils unbeachtet bleibt. Aus diesem Grundsatz heraus resultiert auch, daß es im Koran gar keine Beschneidungspflicht gibt, sondern dieser Brauch auf einer über 3000-jährigen Tradition beruht und als Gebotsregel aus der Sunna stammt.

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